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Flamenco


Der Flamenco hat seine Heimat in Andalusien, Hochburgen sind Jerez und Sevilla. Seine Wurzeln liegen viele Jahrhunderte zurück, die Ursprünge sind nicht gesichert.


Die schriftliche Überlieferung von Flamencotexten ist sehr lückenhaft. Arabische, jüdische, byzantinische und Hindu-Elemente waren maßgeblich bei seiner Entstehung und Entwicklung beteiligt, unstrittig ist dabei die prägende Rolle der Gitanos. Sie haben über 200 Jahre hinweg den Flamenco geprägt, den es zunächst nur in Familien- und Sippenkreisen gab, ursprünglich nur als Gesang und Gitarre. Der Tanz ("balile flamenco") kam erst später hinzu, oft dargeboten in kleinen Clubs und in den "cafés cantantes".


Im 19. Jh. verließ der Flamenco diese intimen Zirkel und entwickelte sich im 20. Jh. zum Synonym für spanische Musik schlechthin und zum Höhepunkt der Ferias, wie etwa im Fall der volkstümlichen, sinnenfrohen "Sevillanas", einem folkloristischen Paartanz. Sie haben mit dem urtümlichen "Flamenco Fandango" und seinen maurischen Einflüssen nur noch wenig gemein, noch weniger mit dem "Martinete", einem melancholischen Klagegesang, oder dem "Siguiriya", dem Flamenco-Tanzklassiker mit seinem tief traurigen Gesang.


Bei der Siguiriya, einem Tanzlied im Trippeltakt, werden jeder Strophe meist vier Takte des charakteristischen Kastagnettenrhythmus vorangestellt. Dazu wird ein Paartanz getanzt. In dieser volkstümlichen Form wurde der Flamenco in die Kunstmusik eingeführt - erstmals von Georges Bizet in "Carmen", 1875.


Man schätzt, dass es 800.000 mündlich überlieferte Flamencoverse gibt, von denen aber nur 200.000 schriftlich fixiert wurden. Insgesamt gibt es 30 verschiedene Liedformen, am bekanntesten sind die aus Jerez stammende "bulería", die "alegría" aus Cádiz und die "malagueña" aus Málaga.


Die Themen entstammen fast immer dem Alltag der Gitanos und armen Landbewohner: enttäuschte Liebe, Schmerz um einen verlorenen Freund, eine Missernte, erlittene Ungerechtigkeiten durch den Großgrundbesitzer, aber auch Freude und Glück - alles ist im "cante jondo" und den Gitarrenakkorden vereint. Der Tanz verstärkt und "illustriert" dieses Lebensgefühl: Im Stakkato der Stiefelabsätze steckt Zorn und Stolz, die schlangenhaften Arm- und Handbewegungen drücken Zärtlichkeit, Begehren oder Ablehnung aus, der Tanz selber ist eine Mischung aus kontrollierter Knappheit und Ekstase, Leidenschaft und Strenge.

"El duende", die geniale Inspiration des Flamenco, entsteht aus der Magie von Melodie, Rhythmus, Tanz und heiserem Gesang, die der Seele verborgenste Emotionen entlockt. Nur das macht aus dem Flamenco getanztes Lebensgefühl.


(Quelle: Abenteuer und Reisen "Andalusien")





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